Ein chinesischer Gleitschirmflieger hat in einer atemberaubenden und lebensbedrohlichen Tortur versehentlich einen Weltrekord gebrochen. Peng Yujiang, ein 55-jähriger Pilot, startete am 24. Mai 2025 im Qilian-Gebirge in der Provinz Gansu, um einen gebrauchten Gleitschirm zu testen. Was als routinemäßiger Flug auf etwa 3.000 Metern Höhe geplant war, wurde zu einem Albtraum, als ein mächtiger Aufwind ihn unkontrollierbar auf 8.598 Meter Höhe riss – eine Höhe, die das Basislager des Mount Everest übertrifft. Ausgestattet mit einer Kamera, zeichnete Peng jeden Moment dieses dramatischen Erlebnisses auf, während er Temperaturen von -40°C und starkem Sauerstoffmangel ausgesetzt war, was zu schweren Erfrierungen an Gesicht und Händen führte. Trotz der extremen Bedingungen gelang es ihm, die Kontrolle über seinen Gleitschirm zu behalten und sicher zu landen. Doch die Folgen seines unfreiwilligen Höhenflugs reichen weit über körperliche Schäden hinaus: Die Behörden in Gansu verhängten ein sechsmonatiges Flugverbot wegen unzureichender Wettervorbereitung, und Zweifel an der Authentizität seines Videos sorgen für Kontroversen.

Peng, der seit viereinhalb Jahren Gleitschirm fliegt, wollte lediglich ein bodengestütztes Training durchführen, als ein plötzlicher „Cloud Suck“ – ein starker Aufwind in einer Cumulonimbus-Wolke – ihn in die Höhe katapultierte. Laut dem Untersuchungsbericht des Luftsportverbands Gansu, der auf einem Interview mit Peng basiert, war er über eine Stunde in der Luft und kämpfte gegen eisige Kälte und dünne Luft. „Alles war weiß, ich konnte keine Richtung erkennen“, sagte er im chinesischen Staatsfernsehen. „Meine Hände waren eiskalt, ich versuchte ständig, über Funk zu kommunizieren.“ Seine GPS-Daten bestätigen, dass er mit einer Steiggeschwindigkeit von etwa 35 km/h auf 8.598 Meter gehoben wurde, eine Höhe, die nur knapp unter dem Weltrekord von 9.946 Metern liegt, den die Deutsche Ewa Wiśnierska 2007 in Australien aufstellte, als sie ebenfalls in einen Aufwind geriet. Peng verlor kurzzeitig das Bewusstsein, konnte aber die Kontrolle zurückgewinnen und etwa 30 Kilometer vom Startpunkt entfernt sicher landen.

Das von Pengs Team auf Douyin, der chinesischen Version von TikTok, veröffentlichte Video ging viral und zeigte ihn mit Eiskristallen bedeckt, während er verzweifelt versuchte, seinen Gleitschirm zu steuern. Doch die Aufnahmen, die weltweit Aufmerksamkeit erregten, gerieten unter Verdacht, teilweise KI-generiert zu sein, wie etwa die US-Sender NBC berichteten, die ein abgeschnittenes KI-Logo im Video bemerkten. Diese Zweifel, gepaart mit Pengs nicht genehmigtem Flug in einem für Gleitschirmflüge gesperrten Luftraum, führten zu Konsequenzen. Der Luftsportverband Gansu verhängte ein sechsmonatiges Flugverbot gegen Peng und seinen Freund Gu Zhimin, der das Video ohne Genehmigung hochlud. Der Verband begründete dies mit „negativen Auswirkungen“ ihres Verhaltens, ohne weitere Details anzugeben. Interessanterweise entfernte das chinesische Staatsfernsehen später Erwähnungen der Strafen aus seinen Online-Berichten, was Spekulationen über die Motive der Behörden anheizte.

Trotz des unfreiwilligen Rekords wird Pengs Leistung nicht offiziell anerkannt, da der Flug nicht registriert war. Seine Geschichte erinnert an Wiśnierskas Erlebnis, die 2007 über 40 Minuten bewusstlos war und dennoch überlebte. Peng, der mit Erfrierungen und einem traumatischen Erlebnis zurückblieb, erklärte: „Wenn ich daran denke, habe ich immer noch Angst.“ Er plant, vorerst nicht zu fliegen, während er sich von den körperlichen und emotionalen Folgen erholt. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Risiken des Gleitschirmfliegens in unberechenbaren Wetterbedingungen, insbesondere in bergigen Regionen wie dem Qilian-Gebirge, wo sich Gewitterwolken schnell bilden können. Die Debatte über die Authentizität des Videos und die Reaktion der Behörden zeigt zudem, wie moderne Technologie und Medien die Wahrnehmung solcher Ereignisse beeinflussen können. Für Peng war es eine brutale Lektion über die Grenzen des menschlichen Körpers – und ein unerwarteter Eintrag in die Annalen des Extremsports, wenn auch mit einem bitteren Nachgeschmack.