Es klingt wie der Stoff für einen Hollywood-Film: Nach 75 Jahren des Suchens und Spekulierens haben Forscher endlich das Wrack des legendären US-Marineflugs 19 im mysteriösen Bermuda-Dreieck lokalisiert. Dieser Fund, der am 9. März 2025 bekannt gegeben wurde, könnte Licht in eines der größten ungelösten Geheimnisse der Luftfahrtgeschichte bringen – und gleichzeitig neue Fragen aufwerfen.

Am 5. Dezember 1945 starteten fünf Torpedobomber vom Typ Grumman TBM Avenger vom Marinestützpunkt in Fort Lauderdale, Florida, zu einem routinemäßigen Übungsflug. An Bord der Maschinen, die als „Flight 19“ bekannt wurden, befanden sich 14 Besatzungsmitglieder, die meisten davon unerfahrene Flugschüler unter der Leitung des erfahrenen Piloten Lieutenant Charles Taylor. Was als einfache Navigationsübung über dem Atlantik begann, endete in einer Katastrophe: Die gesamte Staffel verschwand spurlos. Selbst ein später gestartetes Suchflugzeug, eine Martin PBM Mariner mit 13 Mann an Bord, kehrte nicht zurück. Bis heute ranken sich unzählige Theorien um dieses Ereignis – von außerirdischen Entführungen bis hin zu unerklärlichen Naturphänomenen.
Nun, mehr als sieben Jahrzehnte später, scheint das Rätsel zumindest teilweise gelöst. Ein internationales Forscherteam, ausgestattet mit modernster Unterwassertechnologie wie Sonargeräten und ferngesteuerten Tauchrobotern, hat in einer Tiefe von etwa 900 Metern vor der Küste der Bahamas Wrackteile entdeckt, die eindeutig den Maschinen von Flight 19 zugeordnet werden konnten. „Es war ein emotionaler Moment“, erzählt Dr. Anna Berger, die Leiterin der Expedition. „Als die ersten Bilder der zerstörten Flugzeuge auf unseren Bildschirmen erschienen, wussten wir, dass wir Geschichte schreiben.“
Das Bermuda-Dreieck, ein Gebiet im westlichen Atlantik zwischen Miami, Bermuda und Puerto Rico, ist seit Jahrhunderten berüchtigt für das mysteriöse Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen. Über 50 Schiffe und 20 Flugzeuge sollen hier im Laufe der Zeit verloren gegangen sein. Die Legende nahm mit Flight 19 ihren Anfang und wurde durch populäre Bücher wie „Das Bermuda-Dreieck“ von Charles Berlitz in den 1970er-Jahren weiter angefacht. Theorien über Monsterwellen, Methangasausbrüche oder gar Zeitportale haben die Fantasie der Menschen beflügelt. Doch wie viel Wahrheit steckt hinter dem Mythos?
Wissenschaftler wie der australische Physiker Karl Kruszelnicki haben lange argumentiert, dass die Vorfälle im Bermuda-Dreieck auf menschliches Versagen und extreme Wetterbedingungen zurückzuführen sind. Tatsächlich war das Wetter am Tag des Verschwindens von Flight 19 stürmisch, mit hohen Wellen und starkem Wind – Bedingungen, die für die damalige Technologie eine enorme Herausforderung darstellten. Lieutenant Taylor, obwohl erfahren, soll zudem mit einem Kater geflogen sein, was seine Entscheidungsfähigkeit beeinträchtigt haben könnte. Doch diese rationalen Erklärungen konnten die Faszination für das Unerklärliche nie ganz dämpfen – bis jetzt.
Die geborgenen Wrackteile erzählen eine Geschichte von Chaos und Orientierungslosigkeit. Die Flugzeuge zeigen keine Anzeichen eines Angriffs oder einer Explosion, sondern scheinen intakt ins Wasser gestürzt zu sein – möglicherweise nach Treibstoffmangel. Besonders aufschlussreich sind die letzten Funksprüche, die Taylor an den Tower in Fort Lauderdale übermittelte: „Wir wissen nicht, wo wir sind … Es sieht aus, als würden wir in weißes Wasser fliegen … Wir sind völlig verloren.“ Diese Worte, die damals rätselhaft erschienen, könnten nun durch den Fundort erklärt werden: Die Maschinen befanden sich weit östlich ihrer geplanten Route, vermutlich über den Bahamas, wo sie in einen Sturm gerieten.
Die Entdeckung wirft jedoch auch neue Fragen auf. Warum wurden trotz intensiver Suchaktionen 1945 keine Wrackteile gefunden? Liegt es an den tückischen Strömungen des Golfstroms, der die Trümmer über Hunderte Kilometer verteilt haben könnte? Und was geschah mit der Martin PBM Mariner, die ebenfalls verschwand? Die Forscher hoffen, dass weitere Untersuchungen Antworten liefern werden.
Für die Angehörigen der verlorenen Besatzungen ist dieser Fund ein bittersüßer Triumph. „Mein Großvater war einer der Flugschüler“, erzählt Susan Miller aus Florida. „Wir haben immer gehofft, eines Tages Gewissheit zu bekommen.“ Gleichzeitig markiert die Entdeckung einen Wendepunkt in der Erforschung des Bermuda-Dreiecks. Während die romantischen Mythen von Seemonstern und Aliens verblassen mögen, bleibt die Region ein faszinierendes Studienobjekt für Wissenschaftler, die die Kräfte der Natur entschlüsseln wollen.
Der Fund von Flight 19 ist mehr als nur eine archäologische Sensation – er ist ein Mahnmal für die Grenzen menschlicher Technologie und die unberechenbare Macht des Ozeans. Und vielleicht, nur vielleicht, ist er auch ein Hinweis darauf, dass selbst die größten Geheimnisse eines Tages gelüftet werden können.