Die Pyramiden von Gizeh, eines der sieben Weltwunder der Antike, faszinieren seit Jahrhunderten Wissenschaftler, Archäologen und Abenteurer weltweit. Nun hat eine bahnbrechende Entdeckung das Interesse an diesem historischen Ort erneut entfacht. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Prof. Corrado Malanga von der Universität Pisa und Dr. Filippo Biondi von der University of Strathclyde hat mithilfe einer innovativen Radar-Technologie, der sogenannten SAR-Doppler-Tomographie, Beweise für eine gewaltige unterirdische Struktur unter dem Gizeh-Plateau vorgelegt. Diese Entdeckung, die im März 2025 auf einer Pressekonferenz in Bologna vorgestellt wurde, könnte die Geschichte der Pyramiden und unser Verständnis der altägyptischen Zivilisation revolutionieren. Doch während die Ergebnisse auf Plattformen wie X für Begeisterung sorgen, bleibt die wissenschaftliche Gemeinschaft skeptisch.

Die SAR-Doppler-Tomographie, entwickelt von Dr. Biondi, nutzt Satellitenradardaten in Kombination mit mikroskopischen Vibrationen, die durch natürliche seismische Bewegungen entstehen, um hochauflösende 3D-Bilder von unterirdischen Strukturen zu erstellen. Anders als herkömmliches Synthetic Aperture Radar (SAR), das hauptsächlich Oberflächen abbildet, ermöglicht diese Methode eine tiefere Durchdringung des Bodens. Die Forscher berichten von einem komplexen Netzwerk aus Tunneln, Kammern und Schächten, das sich über zwei Kilometer unter dem Plateau erstreckt, mit zylindrischen Strukturen, die bis zu 650 Meter tief reichen. Besonders auffällig sind acht große, senkrechte Schächte unter der Chephren-Pyramide, die durch spiralförmige Gänge verbunden sind. Einige spekulieren sogar, dass diese Strukturen Teil einer „unterirdischen Stadt“ sein könnten, möglicherweise mit Verbindungen zur legendären „Halle der Aufzeichnungen“, einer mythischen Bibliothek altägyptischen Wissens.

Die Entdeckung hat weltweit für Aufsehen gesorgt, insbesondere nach der Verbreitung durch soziale Medien und Berichte in Publikationen wie der „Daily Mail“. Auf X löste die Nachricht eine Flut von Kommentaren aus, von Begeisterung bis hin zu Spekulationen über außerirdische Einflüsse. Einige Nutzer, wie @TheProjectUnity, bezeichneten die Funde als Beweis für eine „verborgene Stadt“, während andere, wie @stratmann_i, die Ergebnisse als potenziellen Beweis für eine „Spezies mit Amnesie“ interpretieren. Doch trotz des Hypes gibt es erhebliche Zweifel. Prof. Lawrence Conyers von der Universität Denver bezeichnete die Behauptungen als „enorme Übertreibung“ und wies darauf hin, dass Radarimpulse kaum so tief in den Boden eindringen können. Zudem wurde die Studie noch nicht in einer peer-reviewed Fachzeitschrift veröffentlicht, was die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse in Frage stellt.
Die Skepsis wird durch die kontroverse Reputation von Prof. Malanga verstärkt, der in der Vergangenheit mit UFO-Forschung in Verbindung gebracht wurde. Kritiker wie der ehemalige Generalsekretär der ägyptischen Altertümerverwaltung, Zahi Hawass, lehnen die Behauptungen ab und verweisen auf die Notwendigkeit physischer Ausgrabungen, um die Funde zu bestätigen. Solche Ausgrabungen sind jedoch schwierig, da die ägyptischen Behörden Grabungen unter den Pyramiden aufgrund von Sicherheits- und Konservierungsbedenken oft ablehnen. Dennoch verweisen die Forscher auf frühere Entdeckungen, wie die L-förmige Struktur, die 2024 von einem japanisch-ägyptischen Team unter dem Königsfriedhof entdeckt wurde, um die Plausibilität ihrer Funde zu untermauern.
Die Pyramiden von Gizeh, erbaut um 2620–2500 v. Chr. für die Pharaonen Cheops, Chephren und Mykerinos, sind seit jeher ein Rätsel. Frühere Untersuchungen, wie die Myonen-Scans von 2017, enthüllten Hohlräume in der Cheops-Pyramide, doch die neuesten Behauptungen gehen weit darüber hinaus. Die Forscher spekulieren, dass die Schächte strukturelle oder zeremonielle Zwecke hatten, möglicherweise zur Stabilisierung der Pyramiden oder als Teil eines Wassersystems, wie es ein antiker Nil-Arm nahelegt, der 2024 entdeckt wurde. Dieser Arm, der Khufu-Arm, diente vermutlich zum Transport von Baumaterialien. Solche Funde deuten darauf hin, dass das Gizeh-Plateau weitaus komplexer ist, als bisher angenommen.
Während die wissenschaftliche Gemeinschaft weiter debattiert, plant das Forscherteam weitere Untersuchungen, um die Strukturen genauer zu kartieren. Die Herausforderung bleibt, die tiefen Schächte ohne invasive Methoden zu erkunden. Sollten die Funde bestätigt werden, könnten sie unser Verständnis der Pyramiden und ihrer Erbauer grundlegend verändern. Bis dahin bleibt die Entdeckung ein faszinierendes Rätsel, das die Grenzen zwischen Wissenschaft, Spekulation und Mythos verwischt. Die Pyramiden von Gizeh, schon immer ein Magnet für Geheimnisse, halten die Welt weiterhin in Atem.