In einer spektakulären archäologischen Entdeckung haben Archäologen in Peru über 100 Hundeskelette unter dem Zoo Parque de las Leyendas in der Hauptstadt Lima freigelegt. Die mehr als 1.000 Jahre alten Gräber offenbaren faszinierende Einblicke in das rituelle Leben der präkolumbischen Kulturen Perus und belegen die besondere spirituelle Rolle, die Hunde in vergangenen Zivilisationen spielten.
Die Hunde wurden in auffälliger Weise bestattet – viele lagen in Ruheposition, einige sogar in Textilien eingewickelt. Experten gehen davon aus, dass die Tiere rituell geopfert wurden, möglicherweise durch Erwürgen, und zwar im Anschluss an ein tragisches Ereignis, das die damalige Gemeinschaft erschüttert haben könnte. Dieser rituelle Umgang deutet auf einen tief verwurzelten Glauben an die spirituelle Bedeutung der Hunde hin.

Ein besonders ergreifender Fund war das Skelett eines kleinen Jungen, das neben einer trächtigen Hündin lag. Diese Bestattungskonstellation wird von Archäologen als besonders symbolträchtig bewertet und könnte auf eine Verbindung zwischen Geburt, Tod und Wiedergeburt hinweisen – zentrale Themen in vielen präkolumbischen Glaubenssystemen.

„Diese Entdeckungen zeigen, dass Hunde nicht nur Haustiere waren, sondern eine tiefere kulturelle und religiöse Bedeutung hatten“, erklärt Dr. Mariela Gutiérrez, leitende Archäologin des Projekts. „Die Tatsache, dass sie zusammen mit Menschen an heiligen Stätten bestattet wurden, beweist ihre wichtige Rolle in Ritualen und im Jenseitsglauben.“
Die Funde wurden in einem Bereich gemacht, der einst ein bedeutendes Zentrum der Lima-Kultur (ca. 200–700 n. Chr.) war. Der heutige Zoo wurde auf einem Gebiet errichtet, das reich an archäologischen Schätzen ist. In den vergangenen Jahrzehnten wurden dort immer wieder Gräber, Keramiken und Tempelreste entdeckt – doch diese Hundebestattungen zählen zu den bemerkenswertesten Funden der letzten Jahre.
Die aktuellen Ausgrabungen werfen ein neues Licht auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier in der altperuanischen Gesellschaft. Während heutige Gesellschaften Hunde oft als Begleiter oder Arbeitstiere sehen, waren sie im alten Peru offenbar spirituelle Wesen, möglicherweise als Seelenführer oder Opfergaben an die Götter betrachtet.
Die Wissenschaftler hoffen, durch weitere Analysen – etwa DNA-Tests und Isotopenuntersuchungen – mehr über die Herkunft, Ernährung und Funktion dieser Hunde zu erfahren. Diese Daten könnten entscheidend sein, um die komplexe Rolle der Tiere im religiösen und sozialen Gefüge der damaligen Zeit zu entschlüsseln.